Büromarkt Deutschland: Berlin ist voll, Hamburg ist die Alternative

Ein Büro in Berlin finden, ist kaum noch möglich. Die Leerstandsquote liegt aktuell bei 1,3 Prozent. Beginnende Neubauprojekte sind bereits jetzt ausverkauft. Die Mieten steigen aufgrund der Nachfrage deutlich an. Ähnlich sieht es aber auch in anderen deutschen Großstädten aus, eine Alternative könnte noch Hamburg sein.

Aus einer neuen Analyse des Immobilienberaters JLL zu den größten deutschen Bürovermietungsmärkten geht hervor, dass im ersten Halbjahr etwa zwei Millionen Quadratmeter vermietet worden sind. Die Colliers International kommt in der Analyse auf rund 1,9 Millionen Quadratmeter — das sind etwa fünf Prozent mehr als im 1. Halbjahr 2018. Zu den sieben größten Bürovermietungsmärkten in Deutschland gehört Berlin, Frankfurt am Main, Düsseldorf, Köln, Hamburg, München und Stuttgart).

Die BNP Paribas Real Estate (BNPPRE) hat die Städte Leipzig, München, Köln, Hamburg, Frankfurt, Essen, Düsseldorf und Berlin untersucht und kam auf ein Plus von acht Prozent (bei knapp zwei Millionen Quadratmeter). Die Städte legten auch einen Flächenumsatz um sieben Prozent zu — auf 1,7 Millionen Quadratmeter, so berichtet es Savills.

Leerstandsquote in Berlin so tief wie noch nie zuvor

Der Leerstand in Berlin beträgt in der Hauptstadt laut dem Berliner Immobilienunternehmen Angermann Real Estate Advisory AG, bei etwa 286.000 Quadratmeter bei einem Flächenbestand von insgesamt etwa 22,8 Millionen Quadratmeter. Das ist ein historischer Tiefstand. Zudem haben viele Vermieter ihre Flächen in der Hinterhand und möchten diese erst vermieten, wenn sie eine höhere Büromiete verlangen können.

Ein Plus macht sich schon jetzt bemerkbar. Die durchschnittliche Miete pro Quadratmeter ist laut Angermann im vergleich zum 2. Vorjahresquartal von 22,50 Euro pro Quadratmeter auf 23,90 Euro pro Quadratmeter gestiegen — ein Plus von sechs Prozent. Die Spitzenmiete machte einen Sprung um gut 1,4 Prozent — von 35,40 Euro auf 35,90 Euro pro Quadratmeter.

Es gibt zwar einen Mangel an freien Büroflächen, allerdings bleibt die Vermietungsleistung in etwa gleich. Das liegt überwiegend an den Neubauprojekten. In Berlin entstehen bis 2024 rund 2,8 Millionen Quadratmeter neue Bürofläche.

In der Hauptstadt ist vor allem der Bezirk Mitte sehr stark. Hier wurde ein Plus von 32 Prozent im Gegensatz zum Vorjahr verzeichnet — dieses Jahr wurden bereits 148.000 Quadratmeter Bürofläche vermietet. Auf Platz 2 folgt Charlottenburg mit ebenfalls starken 89.000 Quadratmeter und einem Plus von 37 Prozent.

Die große Alternative: Hamburg

Büroräume mieten in Hamburg ist zwar auch schwer, aber keinesfalls unmöglich. Im ersten Halbjahr 2019 wurden 306.000 Quadratmeter umgesetzt. Savillis kommt sogar auf 309.000 Quadratmeter oder C&W auf 322.900 Quadratmeter. Die BNPRE hat gezeigt, dass vor allem Großabschlüsse für etwa 10.000 Quadratmeter verantwortlich sind. Sie haben einen Anteil von etwa 36 Prozent.

Durch den Baubeginn des Multi-Space-Konzepts des „Otto-Campus“ kam es im Stadtteil Bramfeld sowieso zu einem der größten Abschlüsse der vergangenen zehn Jahre. Der Campus misst etwa 40.000 Quadratmeter. Mit mehr als 50.000 Quadratmeter wurde laut Savills im „laten Fernmeldeamt“ die größte Anmietung durch die Sprinkenhof GmbH realisiert.

Die hohe Nachfrage in Hamburg sorgte für ein Plus von 11 Prozent innerhalb der Spitzenmiete — sie stieg jetzt auf 30 Euro pro Quadratmeter. Es gibt sogar noch weiteres Steigerungspotenzial. Eine Entspannung im Markt ist noch nicht zu sehen.

Working-Spaces florieren

Aufgrund der teuren Mieten florieren vor allem Working-Spaces, die sich unter mehreren Unternehmen aufgeteilt werden. Teilweise befinden sich in einem Raum drei Firmen oder Firmen und einige Freelancer. Hier hat jeder die Möglichkeit in Ruhe zu arbeiten oder sich mit gleichgesinnten auszutauschen — Befragungen zufolge, sollen Co-Working-Spaces sogar das Wohlbefinden im allgemeinen steigern. Pro Tag und Platz wird ein Preis von 30 bis 140 Euro verlangt. Das ist abhängig von der Lage und natürlich auch von der Ausstattung.